Baltic Sea Kampagne

Der Kampf um die Schweinswale in der Ostsee geht weiter

Die Baltic Sea Kampagne hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Schweinswale und andere bedrohte Meerestiere in der Ostsee zu schützen. Mit nur noch 500 Exemplaren ist der Schweinswal in der Ostsee akut gefährdet. Obwohl die Europäische Kommission 1992 ein Netz von Schutzgebieten in europäischen Gewässern (Natura 2000) zum Schutz dieser Tiere eingerichtet hat, existieren die Schutzgebiete nur auf dem Papier. Seit Jahrzehnten sind sich Wissenschaftler einig, dass Stell- und Kiemennetze aufgrund des hohen Beifangrisikos die grösste Bedrohung für die Schweinswale in der Ostsee darstellen. Trotzdem wurden bisher keine wirksamen Massnahmen zum Verbot solcher Netze ergriffen. Selbst in Meeresschutzgebieten und besonderen Schutzgebieten  ist es legal, mit diesen Fanggeräten zu fischen. Sea Shepherd fordert ein Verbot von Kiemen- und Stellnetzen in diesen Gebieten. Jeder Schweinswal, der in diesen Todesfallen getötet wird, ist ein Schritt näher an seiner Ausrottung.

Bergung von Geisternetzen
Beseitigung potenzieller Todesfallen an Land und Wasser

Ein wichtiges Ziel der Baltic Sea Kampagne ist auch die Bergung von Geisternetzen. Diese Netze werden durch erfahrene Taucher sowie einem Unterwasserroboter (ROV) vorerst lokalisiert und anschliessend zur Bergung vorbereitet. Sind die Netze rausgefischt, werden sie sachgemäss entsorgt oder, sofern möglich, umweltfreundlich rezykliert. Zudem ist die Land-Crew der Baltic Sea Kampagne stets bestrebt, Clean-Ups der Gewässer in Deutschland durchzuführen.

Zum vollständigen Artikel (auf Englisch)
Deutschland, Dänemark und Polen
Hotspots des Schweinswals in der Ostsee

In der Nähe von Rügen treffen die beiden Schweinswalpopulationen aufeinander: die Population im Grossen Belt und die Population in der Ostsee. Beide sind in den letzten Jahrzehnten stark zurückgegangen. Die Populations-Hotspots sind zu Schutzgebieten erklärt worden, allerdings fehlen aktuelle Bewirtschaftungspläne.

 

Stand der Population im Verhältnis zur Population innerhalb des nationalen Territoriums:

A hoch

B mittel

C tief

D unbedeutend


Schutzstatus:

Westliches Rønneufer, Adlergrund und die Pommersche Bucht mit dem Oderufer bilden ein Meeresschutzgebiet nach deutschem Recht. Die Freizeitfischerei ist in zwei Dritteln des Schutzgebiets verboten. In einer um die Oderbank herum eingerichteten Zone sind alle Fischereiaktivitäten verboten. Für die dänischen und polnischen Gebiete gibt es keine Schutz- und Bewirtschaftungspläne.

Schutz der Nachkommen
Kalben und Säugen

Eines der zentralen Kalbungsgebiete der Schweinswalpopulation an der Ostsee ist das Flussufer der Oder. Besonders in den ersten Wochen nach der Geburt sind die Jungtiere am meisten gefährdet, was die erhöhte Zahl toter Kälber in den Monaten Juli bis September erklärt. Die seichten Gewässer von 6 bis 20 m Tiefe rund um die Pommersche Bucht sind ein ideales Jagdrevier für die Fütterung des Nachwuchses. Ein besonderer Schutz dieser Gebiete muss gewährleistet sein, damit sich die Population der Schweinswale wieder erholen und der hohen Sterberate der Kälber entgegengewirkt werden kann.

Putziger Wiek (westlicher, seichter Abschnitt der Danziger Bucht)
Beifang

Zwischen 1986 und 2006 verendeten in polnischen Gewässern durchschnittlich fünf Schweinswale pro Jahr als Beifang. Die Hotspot-Gebiete für Walbeifänge sind die Putzige Wiek und die Bucht von Danzig, vor allem mit Stellnetzen und sogenannten Halbtreibnetze. Die polnische Küste ist ein wichtiges Überwinterungsgebiet für den Schweinswal.

 

Schutzstatus:
Sowohl die Ostoja Slowinska als auch die Putzige Wiek sind im Rahmen der EU-Habitat-Richtlinie als "Gebiet von gemeinschaftlicher Bedeutung" ausgewiesen, was sie zu einem potenziell schützenswerten Gebiet macht. Tatsächlich gibt es aber keine Bewirtschaftungspläne oder Schutzgesetze.

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