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Illegale Fischereiaktivitäten in Tansania nach sechsmonatigen Patrouillen vereitelt

Donnerstag, 12 Jul, 2018

In Tansanias Gewässern konnte dank sechsmonatiger Patrouillen auf See ein Grossteil illegaler Fischereiaktivitäten vereitelt werden. Dafür haben tansanische Strafverfolgungsbehörden, Fish-i Africa und die Sea Shepherd Crew an Bord der OCEAN WARRIOR zusammengearbeitet. OPERATION JODARI, die erste Kampagne dieser ungewöhnlichen Zusammenarbeit, hat zur Festsetzung von zwei Langleinenschiffen, die illegal Shark-Finning betrieben, 27 Daus für das Schmuggeln von Haiflossen und zu Geldstrafen von 19 weiteren Schiffen, die aus tansanischen Gewässern flohen, um den Inspektionen zu entgehen, geführt. Die Patrouillen werden weitergehen, wenn die derzeit durchgeführten Wartungsarbeiten und Reparaturen an der OCEAN WARRIOR beendet sind.

Sea Shepherd Crew und tansanische Partner auf der OCEAN WARRIOR. Foto: Jax Oliver/Sea Shepherd
Festsetzung eines Schiffs wegen IUU-Fischerei in tansanischen Gewässern. Foto: Jax Oliver/Sea Shepherd
Tansanische Behörden entern ein Fischereischiff zur Inspektion. Foto: Jax Oliver/Sea Shepherd
Die OCEAN WARRIOR begleitet Daus mit ihrer geschmuggelten Ware zurück in den Hafen. Foto: Jax Oliver/Sea Shepherd
Eine geschmuggelte Mangrovenkohlelieferung wird während OPERATION JODARI abgefangen. Foto: Alba Treadwell/Sea Shepherd

„Die Resultate der Patrouillen des letzten halben Jahres unter der Aufsicht und Leitung der tansanischen Behörden im Kampf gegen Fischereiverbrechen sind deutlich zu erkennen: Die Wilderer sind aus tansanischen Gewässern geflohen. Sie haben sich abgesetzt und zeigen damit, wie wichtig es ist, neue Partnerschaften in der Region des Westindischen Ozeans zu schaffen, während wir weiterhin an der Seite der tansanischen Behörden arbeiten, die den Kampf gegen illegale Fischerei anführen, und das nicht nur lokal, sondern weltweit. Tansania hat der Welt gezeigt, wie es geht“, so Sea Shepherd Globals Kampagnenleiter Peter Hammarstedt.

Zwei Langleinenschiffe wegen illegalen Haifangs festgesetzt

Während der Patrouillen in Tansanias Ausschliesslicher Wirtschaftszone, die zuvor ausserhalb der Reichweite der Fischereikontrollen lag, konnten zwei Fischereischiffe unter fremder Flagge aufgrund von illegalem Shark-Finning festgesetzt werden. An Bord eines dieser Schiffe, der BUAH NAGA 1, haben die tansanischen Strafverfolgungsbeamten eine nicht registrierte Waffe sichern können, die vom Kapitän zur Bedrohung seiner Crew genutzt wurde. Der Kapitän, der Besitzer und der Schiffsagent der BUAH NAGA 1 bleiben bis zu ihrem Prozess in Untersuchungshaft.

19 Fischereischiffe müssen Geldstrafen für ihre Flucht vor dem Gesetz zahlen

Nach der Festsetzung der beiden Fischereischiffe und einer Erhebung von umgerechnet etwa 6.865.160 € Strafe für die 19 weiteren Schiffe, die vor den Behörden geflohen sind, um den Inspektionen zu entgehen, konnte wenig bis gar keine illegale Fischereiaktivität in tansanischen Gewässern festgestellt werden.

Das tansanische Multi-Agency Task Team – geleitet von der tansanischen Polizei mit Mitgliedern der tansanischen Forstbehörde, Wildtierabteilung, Fischereiabteilung und dem tansanischen Sicherheitsdienst – geht davon aus, dass die 19 legal gemeldeten Schiffe aus Tansania flohen, weil sie vermutlich illegal Shark-Finning durchführten, obwohl sie für den Thunfischfang registriert sind. 

27 Daus wegen Schmuggels festgesetzt

Seit Beginn von OPERATION JODARI hat die OCEAN WARRIOR bekannte Schmuggelrouten zwischen Sansibar und Tansania überwacht. 

Es wurden 27 Daus auf Grund verschiedener Vorwürfe wie dem Schmuggel illegaler Ladungen von Mangrovenholz, die auf dem Schwarzmarkt verkauft werden bis hin zum Menschenschmuggel, festgesetzt. Daus sind traditionelle Frachtschiffe, die oft beim Handel auf dem Indischen Ozean gesehen werden können. 

Das tansanische Gesetz schützt die Mangrovenwälder strengstens, da sie für die vielen Arten von Muscheln und Fischen, die dort laichen und ihre Kinderstube haben, einen wichtigen Lebensraum darstellen und somit entscheidend für die Existenzsicherung der örtlichen Gemeinschaften, insbesondere der Kleinfischer sind.

Trotz grösster Anstrengungen der tansanischen Regierung, einen umfassenden Schutz von Mangrovensümpfen durchzusetzen, wurden einige Gebiete so stark ausgebeutet, dass eine natürliche Regeneration ohne das Eingreifen der Strafverfolgungsbehörden nicht möglich ist. Die Zerschlagung von Holzschmuggeloperationen auf See ist ein wichtiger Teil dieses menschlichen Eingreifens und führt zu Erkenntnissen, die von den Strafverfolgungsbehörden genutzt werden können, um landseitige Operationen des höchst lukrativen Schmuggelhandels mit Mangrovenholz zu stoppen.

OPERATION JODARI

OPERATION JODARI zielt darauf ab, alle Schiffsoperationen in den Gewässern von Tansania zu kontrollieren und an Bord solcher Schiffe zu gehen, die der IUU-Fischerei verdächtigt werden, sowie tansanische Offiziere darin zu schulen, die Fischerei-Aktivitäten in tansanischen Gewässern zu beobachten, zu kontrollieren und zu überwachen. Dazu gehören auch die Überprüfung von Fischereifahrzeugen und das Entern von Schiffen.

An Bord des Sea-Shepherd-Schiffs OCEAN WARRIOR befinden sich Strafverfolgungsbeamte der Deep Sea Fishing Authority (eine staatliche Behörde, die dazu verpflichtet ist, die Fischereiressourcen der Tiefsee nachhaltig zu bewirtschaften), tansanische Marinesoldaten und Mitglieder des Multi-Agency Task Teams (MATT), um zusammen mit Captain Adam Meyerson und der Crew von Sea Shepherd Tansanias Hoheitsgewässer zu patrouillieren. Die Strafverfolgungsbeamten haben das Recht, Schiffe, die gegen tansanische Gesetze verstossen, zu entern, zu durchsuchen und festzusetzen. Das MATT wird von der tansanischen Polizei geleitet und setzt sich zusammen aus dem tansanischen Forstdienst, der Abteilung für Wildtiere, der Abteilung für Fischerei und dem tansanischen Geheim- und Sicherheitsdienst. Es wurde gegründet, um Einzeltäter und Netzwerke zu entlarven, welche die Umweltkriminalität in der Region und den illegalen Handel mit Wildtieren kontrollieren.

Es wird angenommen, dass weltweit jährlich zwischen 11 und 16 Mio. Tonnen Fisch durch IUU-Fischerei gefangen werden. Gerade Entwicklungsländer sind anfällig für IUU-Fischerei. Jährlich verliert die Region am Westindischen Ozean etwa 1 Mrd. US-Dollar an die IUU-Fischerei.

OPERATION JODARI wird von Fish-i Africa unterstützt, einer Partnerschaft von acht ostafrikanischen Ländern, darunter die Komoren, Kenia, Madagaskar, Mauritius, Mosambik, die Seychellen und Somalia. Im Rahmen der Partnerschaft werden Informationen ausgetauscht und die regionale Kooperation zur Bekämpfung grossräumiger illegaler Fischerei im Westlichen Indischen Ozean gefördert.

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