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Vier Trawler in Gambia festgesetzt

Donnerstag, 31 Aug, 2023

Nachdem das Verteidigungsministerium zu seiner Festsetzung aufgefordert wurde, konnte ein Trawler durch eine Einheit der gambischen Marine an Bord der Age of Union aufgegriffen werden. Zuvor war es zu einem Handgemenge zwischen Kleinfischern und der Besatzung des Trawlers gekommen, da dieser ein mit einem Kanu ausgebrachtes Netz überfahren hatte. Daraufhin enterten die Kleinfischer den Trawler und verlangten erfolglos eine Entschädigung für das Netz sowie die Festsetzung des Schiffs.

Majilac 3 mit dem Kleinboot der Age of Union. Foto von Max Ludolf/Sea Shepherd Global.

Obwohl sich die Age of Union sofort auf den Weg machte, traf sie erst ein, als die Kleinfischer bereits von Bord gegangen waren.

„In Gambia kann der Preis für ein handwerkliches Fischernetz, das im Vergleich zu industriell gefertigten Schleppnetzen nur eine winzige Auswirkung auf die Fischerei hat, bis zu sechs Monatsgehälter betragen. Es kostet ein ganzes Monatsgehalt, um die Schulgebühren für ein Kind zu bezahlen. Der Verlust eines Netzes kann eine Familie finanziell ruinieren, weil sie sich bei Händlern verschuldet, die ihnen neue Netze zu überhöhten Preisen verkaufen“, sagte Peter Hammarstedt, Kampagnenleiter von Sea Shepherd Global.

Als die Strafverfolgungsbeamten den Trawler mit dem Namen Majilac 03 enterten, entdeckten sie, dass das Schiff zwei verschiedene Registrierungsdokumente mit sich führte, so dass die Identität des Schiffes nicht überprüft werden konnte. Ausserdem übermittelte das Schiff eine dritte Identität über sein Automatischen Identifikationssystems (AIS).

Bei der Inspektion der Fanggeräte wurde nicht nur eine zu geringe Maschenweite festgestellt, sondern auch, dass ein doppeltes Netz verwendet wurde. Dadurch wird für kleine Fische die Möglichkeit zu Entkommen noch einmal verringert, da die Maschenweite weiter reduziert wird. Fische, die nicht der Mindestgrösse entsprachen, wurden zudem in den Laderäumen entdeckt.

Fang an Bord der Majilac 3. Foto von Max Ludolf/Sea Shepherd Global.
Zum Trocknen aufgehängte Fische an Bord der Majilac 3. Foto von Maël Chausseblanche/Sea Shepherd Global
Ein gambischer Marinesoldat an Bord der Majilac 03. Foto von Maël Chausseblanche/Sea Shepherd Global
Ein gambischer Marinesoldat an Bord der Majilac 03. Foto von Max Ludolf/Sea Shepherd Global.
Fang an Bord der Majilac 03. Foto von Max Ludolf/Sea Shepherd Global.

Die Age of Union eskortierte die Majilac 03 zu drei Trawlern in den Hafen von Banjul, die bereits eine Woche zuvor im Rahmen von Operation Gambian Coastal Defense wegen illegalen Fischfangs in den Gewässern, die Einheimischen vorbehalten sind, festgesetzt wurden. Die drei Trawler namens Abo Islam, Sabrin und FK-005 führten alle kein ordnungsgemässes Fischereilogbuch. Dies ist nicht ungewöhnlich, da viele Betreiber versuchen, sowohl ihre Spuren als auch die Daten über die gefangenen Fischmengen zu verschleiern. Auch das AIS sendete zum Zeitpunkt des Enterns nicht aktiv, was auf Bemühungen hindeutet, die Position und Aktivität des Schiffs vor Strafverfolgung zu verbergen.

Das Verteidigungsministerium erhält regelmässig Berichte über industrielle Schleppnetzfischerei in Sonderverwaltungsgebieten, die den mehr als 300'000 Einheimischen zugewiesen sind, die von der Kleinfischerei leben.

Da die wirtschaftlichen Ressourcen der Regierung jedoch begrenzt sind und es keine ständige Patrouillenpräsenz der Marine gibt, überschreiten die Fangschiffe routinemässig die unsichtbare Grenze zwischen industrieller Fischerei und Subsistenzfischerei.

Die grossen Trawler fangen weitaus mehr Fisch als die Fischer in ihren Kanus. Zum Schutz der lokalen Gemeinschaften hat die Regierung Gambias daher eine 9-Seemeilen-Sperrzone eingerichtet, in der die industrielle Fischerei verboten ist. Dabei handelt es sich um ein sogenanntes Sonderverwaltungsgebiet.

Die Festsetzung der Trawler zeigt, dass die industrielle Fischerei in diesen Gebieten gängige Praxis ist und verstärkte Patrouillen notwendig sind. Die erneuerte fünfjährige Partnerschaft zwischen Sea Shepherd Global und dem gambischen Verteidigungsministerium wird diese Patrouillen auch in Zukunft sicherstellen.

"Vor drei Jahren war Sea Shepherd zum letzten Mal in Gambia. Jetzt fischen die industriellen Fangschiffe wieder bis an die Strände entlang der schmalen Küste des kleinsten Landes auf dem afrikanischen Kontinent. Sea Shepherd ist stolz darauf, die intensiven Massnahmen des Verteidigungsministeriums zu unterstützen, um die Mündung des Gambia-Flusses zu schützen – ein wichtiges Laichgebiet für Fische, die in den Gewässern noch vor wenigen Jahren reichlich vorhanden waren."

Peter Hammarstedt, Kampagnenleiter von Sea Shepherd Global

Operation Gambian Coastal Defense ist eine einzigartige und seit 2019 bestehende Partnerschaft mit der Regierung von Gambia, um gemeinsame Patrouillen auf See zur Bekämpfung der illegalen, unregulierten und undokumentierten Fischerei (IUU-Fischerei) durchzuführen. Seit 2016 arbeitet Sea Shepherd ausserdem mit den Regierungen von Gabun, Liberia, Sierra Leone, São Tomé und Príncipe, Tansania, Namibia und Benin zusammen, um die Fischereikriminalität zu bekämpfen. Den afrikanischen Küsten- und Inselstaaten werden zivile Hochseepatrouillenboote zur Verfügung gestellt, mit denen die Behörden Fischereivorschriften und Naturschutzgesetze in ihren Hoheitsgewässern durchsetzen können. Bisher haben diese einzigartigen Partnerschaften zur Festsetzung von 86 Schiffen wegen illegaler Fischerei und anderer Fischereikriminalität geführt.

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