Operation Siso

Bekämpfung der illegalen Fischerei

Operation Siso
Schutz eines empfindlichen Ökosystems

In Zusammenarbeit mit den italienischen Behörden konzentriert sich Operation Siso seit 2018 auf das Entfernen illegaler Treibnetze und anderer tödlicher Fanggeräte rund um die Äolischen Inseln im südlichen Tyrrhenischen Meer, einem Teil des Mittelmeers vor der Westküste Italiens. Die Äolischen Inseln wurden im Jahr 2000 zum UNESCO-Weltnaturerbe erklärt und bilden ein Archipel aus sieben bewohnten Inseln. Sie sind alle vulkanischen Ursprungs, und ihre reiche Artenvielfalt bietet eine perfekte Umgebung für Brutplätze vieler wandernder Arten sowie für Pottwale, Gewöhnliche Delfine, Schnabelwale, Streifendelfine, Rundkopfdelfine und Grindwale. Operation Siso zielt auf den Schutz des empfindlichen Ökosystems der Äolischen Inseln vor IUU-Fischerei ab. Die Kampagne deckt zudem die tatsächlichen Folgen der Verwendung von Lockbojen auf und wird in dieser Arbeit auch von den Kleinfischern von Lipari unterstützt.

Das Problem
Lockbojen und Polypropylen-Leinen als Gefahr für Meerestiere

Die Lockbojen rund um die Äolischen Inseln unterscheiden sich deutlich von denen, die man in anderen Teilen der Welt findet. Normalerweise sind Lockbojen trotz ihres einfachen Aussehens High-Tech-Fischereigeräte, die, wenn sie mit einem Satellitentransponder ausgestattet sind, eine Vielzahl von Informationen an das Eignerschiff senden können, einschliesslich der Menge der unter den Lockbojen befindlichen Fische. Diese Lockbojen treiben wochenlang in den Ozeanen, sodass viele Meerestiere Gefahr laufen, sich darin zu verfangen. Gehen diese Lockbojen verloren, werden sie an Stränden und Riffen angespült, was zu deren Verschmutzung und Schäden an den Korallen beiträgt. Rund um die Äolischen Inseln sind die Lockbojen jedoch viel einfacher gehalten. Die Bojen werden in 1'500 bis 2'000 Metern Tiefe am Boden verankert und bestehen z.B. aus Palmblättern und Kunststoffflaschen oder -fässern, die als Schwimmer dienen. Diese Lockbojen werden von den Fischern nur einmal gebraucht und am Ende der Saison nicht mehr eingesammelt. Gerade in den unberührt scheinenden Gewässern der Äolischen Inseln kann man hunderte Kilometer versunkener Nylonschnüre dieser alten Lockbojen finden, die den Meeresboden bedecken und sich langsam zu Mikroplastik verwandeln, das dann den Weg in die Nahrungskette findet.

Illegal verankerte Lockbojen
Verschmutzung durch Plastikmüll

Schätzungsweise über 1'500 Lockbojen werden jedes Jahr illegal verankert, was ein wesentlicher Anteil der Verschmutzung des italienischen Meeres durch Plastikmüll darstellt und tödlich für Meerestiere wie Unechte Karettschildkröten endet, die sich auf ihrer Wanderung darin verfangen können. Dies hat zur Folge, dass 2.000 km Polypropylen-Leinen und hunderte Kilo an Kunststoff und Kanistern (oft verschmutzt und mit schädlichen Chemikalien gefüllt) im Meer ausgebracht werden, um als Lockbojen zu dienen. Im Jahr 2019 wurden allein während einer 178-stündigen Patrouille 52 illegale Lockbojen sowie 100 Kilometer Polypropylen-Leinen in Äolischen Gewässern konfisziert. Seit 2018 hat Sea Shepherd in Zusammenarbeit mit den italienischen Behörden und der Unterstützung der örtlichen Kleinfischer bereits viele hunderte Kilometer Leinen und Angelschnur, alte Treibnetze, mehr als 120 Lockbojen und unzählige Plastikgegenstände aus dem Mittelmeer entfernt. Nach drei Einsätzen der Sam Simon patrouilliert nun ein neues Schiff der Sea Shepherd Flotte die Gewässer rund um die Inseln. Mit einem gespendetem Katamaran, der Conrad, kehrte Sea Shepdherd im September 2020 zurück, um die Artenvielfalt im Mittelmeer zu schützen und zu erhalten.

Operation Siso
Der Name Siso

Siso war ein junger Pottwal (8,5 Meter lang), der sich 2017 während seiner Wanderung vor den Äolischen Inseln in einem Treibnetz verhedderte. Die Küstenwache kämpfte viele Stunden, um den Pottwal zu befreien, aber leider konnte er nicht gerettet werden. Siso wurde später tot an der Küste des Kaps Milazzo vom Meeresbiologen Carmelo Isgro gefunden, der die Knochen, das Netz, das den Wal tötete sowie das Plastik, das sich in seinem Magen befand, als Warnung für zukünftige Generationen aufbewahrte. „Siso“ war der Name des Freundes, der Carmelo half, den Pottwal zu bergen, ein Freund, der kurz darauf bei einem Autounfall ums Leben kam.

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