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Sea Shepherd beendet OPERATION ALBACORE III gegen illegalen Fischfang in Zentralwestafrika

Freitag, 26 Okt, 2018

Mit der Abfahrt der BOB BARKER aus Port Gentil in Gabun ist OPERATION ALBACORE III offiziell abgeschlossen. Wie auch bei den vorhergehenden ALBACORE-Kampagnen arbeiteten Beamte von der Fischereiaufsichtsbehörde (ANPA) und der gabunischen Marine mit der Sea Shepherd Crew zusammen an Bord der BOB BARKER und patrouillierten gabunische Hoheitsgewässer. Präsident Ali Bongo Ondimbas Initiative, über 26 % der Gewässer Gabuns in Meeresschutzgebiete zu verwandeln, führte zur Erschaffung von neun neuen Marine Parks und elf neuen Meeresreservaten. Dieses grösste Netzwerk an Meeresschutzgebieten Afrikas steht unter gesetzlichem Schutz. Ranger der gabunischen Nationalparkvereinigung ANPN beteiligten sich an der viermonatigen Patrouillenfahrt auf See.

Die Crew der BOB BARKER mit Captain Anteo Broadfield und gabunischen Marinebeamten Foto: Flavio Gasperini/Sea Shepherd

Festsetzung von drei illegalen Schleppnetzschiffen in Meeresreservaten


OPERATION ALBACORE III begann mit der Festsetzung der HUA YI 5, eines unter kongolesischer Flagge fischenden Schleppnetzschiffes, das auf frischer Tat im Meeresreservat Grand Sud du Gabon an der Grenze zu Kongo-Brazzaville ertappt wurde, wo es ohne Genehmigung fischte.

Auf diese Festsetzung folgten zwei weitere. Dieses Mal erwischte die BOB BARKER zwei Schleppnetzschiffe im Norden, an der Grenze zwischen Gabun und Äquatorialguinea. Die unter chinesischer Flagge fischenden Fangschiffe JIN LI 961 und JIN LI 962 kamen über Äquatorialguinea in gabunische Gewässer, um dort im Meeresreservat Cap Esteria, einer als fangfrei ausgewiesenen Zone, Fische zu wildern. An Bord eines der beiden Schiffe fanden gabunische Beamte einen Tigerhai mit abgeschnittenen Flossen. Beide Schiffe bleiben im Hafen von Libreville festgesetzt. 

Wie erhofft wirkten die Patrouillen abschreckend auf Wilderer: Nach den Festsetzungen an der nördlichen und südlichen Grenze Gabuns wurden keine weiteren Verstösse mehr festgestellt.

Das Enterungsteam von OPERATION ALBACORE nähert sich der JIN LI zur Inspektion. Foto: Tony Fenn James/Sea Shepherd
Beamte der gabunischen Fischereibehörde und Marine führen Inspektionen durch. Foto: Tara Lambourne/Sea Shepherd

Kommerzielles europäisches Fangschiff wird wegen des Abschneidens von Haiflossen festgesetzt


Nachdem der illegale Fischfang von den Meeresreservaten Gabuns abgewendet werden konnte, kooperieren Gabun und Sea Shepherd erneut mit São Tomé und Príncipe und patrouillieren die Gewässer des zentralafrikanischen Inselstaates.

Von Bord der BOB BARKER aus gelang es der Küstenwache São Tomés und Beamten der saotomensischen Fischereibehörde, ein unter senegalesischer Flagge fahrendes Langleinenschiff mit Verbindungen nach Spanien festzusetzen. Das Fangschiff jagte Haie, um ihnen die Flossen abzuschneiden.

Zwar war das Langleinenschiff in Besitz einer Genehmigung, „Thunfisch und vergleichbare Arten“ zu fischen, doch die Inspektion zeigte, dass die Frachträume der VEMA mit zwei Tonnen Hai-Kadavern gefüllt waren, deren Flossen von den Körpern abgetrennt waren. Es handelte sich dabei grösstenteils um Blauhaie, die von der IUCN (Internationale Union zur Bewahrung der Natur) als potenziell gefährdet eingestuft werden.

Nach dem Fischereigesetz von São Tomé und Príncipe ist die Verarbeitung von Haien auf See verboten. Durch diese Schutzmassnahme ist sichergestellt, dass Haikörper nicht über Bord geworfen werden, um in den Frachträumen Platz für die wertvolleren Flossen zu schaffen, und demzufolge können insgesamt weitaus weniger Haie getötet werden. 

Die Festsetzung der VEMA ist der vierte Schlag gegen die Haiflossenindustrie in den letzten zwei Jahren. Drei davon waren das Ergebnis der Zusammenarbeit von São Tomé und Príncipe und Gabun mit Hilfe von Sea Shepherds Schiffen und Crew.
With illegal fishing in Gabon’s aquatic reserves averted, Gabon and Sea Shepherd once again partnered with the Central African island state of and Príncipe to patrol São Toméan waters.

Ein Hai wird in der Gewässern um Sao Tomé und Príncipe auf das Schiff VEMA gezogen. Foto: Tara Lambourne/Sea Shepherd
Ein Behälter mit Haiflossen, gefunden an Bord des industriellen Fangschiffes VEMA, das in Sao Tomé und Príncipe festgesetzt wurde. Foto: Tara Lambourne

Absichtliches Netzstellen auf Wale und Walhaie verboten 
Drei Jahre Patrouillen im Rahmen von OPERATION ALBACORE, verbunden mit Beobachtungen durch die gabunische Fischerei-Aufsicht, deckten auf, dass sich einige industrielle Ringwadenschiffe einer Fangmethode bedienten, bei welcher sie Wale und Walhaie mit Ringwadennetzen einkreisten, weil sich Thunfische auf der Suche nach ähnlicher Nahrung üblicherweise in deren Nähe aufhalten.

Die Wale und Walhaie sitzen dann stundenlang in diesen Netzen fest, bis die Industrie-Fischer alle Fische aus dem Netz an Bord geholt haben. Bis dahin geraten die Wale und Walhaie in Panik und ihre Überlebenschancen sind gering. 

Das neue Gesetz sieht vor, dass Wale oder Walhaie, die versehentlich in einem Ringwadennetz landen, sofort freigelassen werden müssen, auch wenn dies den Verlust eines gesamten Thunfischfanges bedeutet. Dieses Gesetz wird vielen Meeressäugern und Walhaien das Leben retten und verdeutlicht die Wichtigkeit der Kontrolle auch von lizenzierten Fangschiffen auf See.

Ein Walhai, gefangen in einem Fischernetz. Foto aufgenommen während OPERATION ALBACORE I (2016) von Lukas Erichsen/Sea Shepherd.
Die Besatzung auf Sea Shepherds kleinem Schlauchboot GEMINI sichtet einen Wal, der in einem Fischernetz gefangen ist. Foto: Flavio Gasperini/Sea Shepherd

Der Fang mit Lockbojen wird schrittweise eingestellt


Vor OPERATION ALBACORE war die Verwendung von Lockbojen, sogenannten FADs, unreguliert. Ein FAD ist ein Schwimmobjekt (in der Regel aus Plastik), das Fische anlockt. Hochtechnisierte Lockbojen sind mit Sonar- und Satellitengeräten ausgestattet, die den Fangschiffen Fischvorkommen anzeigen. Lockbojen sind problematisch, weil sie zu mehr Beifang oder dem unbeabsichtigten Fang von Haien oder Jungfischen führen. Letzteres war der Grund dafür, dass diese Fangmethode mit Lockbojen in gabunischen Gewässern dazu führte, dass 80 % der gefangenen Thunfische noch nicht geschlechtsreif waren, während in einer freischwimmenden Thunfisch-Schule der Anteil an Jungfischen bei 12 % liegt. Gabun reguliert nun die Anzahl der FADs pro Schiff und die Tendenz geht zum generellen Verbot. Dieses Umdenken wird unzählige Haie retten.

Kleine Fische sammeln sich unter einer Lockboje. Foto: Nellie Huié/Sea Shepherd
Die Crew der BOB BARKER konfisziert eine illegale Lockboje. Foto: Lukas Erichsen/Sea Shepherd
Mit dem FAD-Ortungsgerät können Schiffe die Lockbojen über Sonar und Satellit orten. Foto: Tara Lambourne/Sea Shepherd

OPERATION ALBACORE geht weiter


Auch wenn OPERATION ALBACORE III mit der Abfahrt der BOB BARKER aus gabunischen Gewässern zu Ende geht, wird sich Sea Shepherd weiterhin für die Zusammenarbeit mit Gabun und anderen Partnern in der Region engagieren, um den Golf von Guinea zu verteidigen und vor illegalen und zerstörerischen Fangweisen zu schützen.

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