Wie aus einem Bericht der CCAMLR hervorgeht, der von der Associated Press eingesehen wurde, war der Fischereidruck in einem der konzentrierten Fanggebiete in diesem Jahr fast 60 % höher als in den Vorjahren.

Die Krillfischerei behauptet seit Langem, ihr Betrieb sei „nachhaltig“, und verweist auf eine geschätzte Krill-Biomasse von 63 Millionen Tonnen. Sie argumentiert, dass eine Fangbeschränkung von 620.000 Tonnen lediglich 1 % der Krillpopulationen entspricht.

Dies ist jedoch bewusst irreführend. Der Grossteil der entnommenen Krillmengen stammt aus einem immer kleineren Gebiet. Das ist vergleichbar mit einem Jäger, der angibt, nur 1 % der amerikanischen Wildpopulation zu erlegen, dabei aber verschweigt, dass er alle Tiere in Rhode Island geschossen hat.

In den letzten drei Jahren hat Sea Shepherd die Flotte der Krill-Supertrawler verfolgt. Diese Schiffe plündern die traditionellen Nahrungsgebiete der sich hauptsächlich von Krill ernährenden Finn- und Buckelwale, nur um Omega-3-Nahrungsergänzungsmittel zu produzieren – obwohl es hierfür pflanzliche Alternativen gibt.

Am 25. März meldete der Supertrawler Antarctic Endeavour den Tod eines Wals in seinem Schleppnetz. Die Besatzung der Allankay hatte zuvor beobachtet, wie das Schiff sein Netz durch antarktische Gewässer zog, in denen Wissenschaftler von Sea Shepherd Buckelwale bei der Nahrungssuche dokumentiert hatten. Der Beifang von Walen ist nichts Neues in der Krillfischerei. So starben im Jahr 2024 mindestens drei junge Buckelwale in den Netzen von Krill-Supertrawlern.

Die meisten von Sea Shepherd entdeckten und dokumentierten Fischereiaktivitäten konzentrierten sich auf die Südlichen Orkneyinseln und die Antarktische Halbinsel. Beide Gebiete wurden erstmals 2017 von Argentinien und Chile als Meeresschutzgebiete (MPA) vorgeschlagen, unter anderem, weil es sich um einen der weltweit wichtigsten Lebensräume für Wale handelt.

In derselben Sitzung, in der die Auflagen bezüglich der Fanggebiete aufgehoben wurden, blockierten China und Russland erneut die Annahme dieses MPA-Vorschlags, den 25 der 27 CCAMLR-Mitgliedstaaten bereits seit Jahren einbringen.

Durch die Entscheidungen der CCAMLR wird die Fischereiindustrie die Fanggrenze für Krill nun erstmals vollständig ausschöpfen. Zudem ist zu erwarten, dass sie sich künftig für eine Erhöhung des Fanglimits einsetzen wird.

Sea Shepherd setzt sich für ein komplettes Verbot der industriellen Fischerei in der Antarktis ein. Unser Ziel ist erreicht, wenn die Fangquoten auf Null gesetzt sind.