Die Antarktis wird oft als unberührte Wildnis wahrgenommen. Sie ist jedoch erheblichen Umweltbedrohungen ausgesetzt, die ihre einzigartige Biodiversität und ihre entscheidende Rolle bei der Regulierung des Erdklimas gefährden. Während rekordverdächtige Temperaturen und zunehmender Tourismus bereits Auswirkungen auf die Region haben, ist eine der akutesten Gefahren die intensive Krillfischerei. Krill ist eine Schlüsselart, die für die Kohlenstoffbindung unverzichtbar ist und zudem die Hauptnahrungsquelle für viele Meerestiere wie Wale, Pinguine, Robben und Seevögel darstellt (erfahre mehr über die Bedeutung von Krill hier).

Die Nachfrage nach Krill boomt. Er wird in Omega-3-Gesundheitspräparaten und als Futtermittel in der rasant wachsenden Fischzuchtindustrie verwendet – dem weltweit am schnellsten wachsenden Lebensmittelsektor. Laut einem im Januar veröffentlichten Bericht von Global Industry Analysts soll der Markt für Krillöl bis 2026 von rund 500 Millionen Euro auf über 880 Millionen Euro steigen. Die erhöhte Nachfrage könnte zu einer noch intensiveren Krillfischerei führen und das Ökosystem der Antarktis weiter gefährden. All diese Bedrohungen machen deutlich, dass die einzigartige Biodiversität des Südpolarmeers und seine wichtige Funktion für die Regulierung des Erdklimas dringend geschützt werden müssen.

Trotz cleverer Marketingtaktiken gehört der „reine antarktische Krill“ den Walen, Pinguinen, Robben und anderen Wildtieren in der Antarktis, die darauf angewiesen sind – und nicht den Menschen, die industrielle Trawler ans andere Ende der Welt schicken, um diese Schlüsselart für unnötige Produkte zu plündern.

Veraltete „vorsorgliche Fanglimits“, die in den 1990er Jahren festgelegt wurden, berücksichtigen weder den Klimawandel noch Fortschritte in der Fischereitechnik, was zu einer konzentrierten Überfischung und damit zu einer Störung der Nahrungskette führt. Wissenschaftler haben festgestellt, dass es selbst bei einer Einstellung des Krillfangs nicht mehr genug Krill im Südpolarmeer gäbe, um die Walpopulationen wieder auf den Stand von vor dem Walfang zu bringen.