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Krise im Mittelmeer: Rekordhitze und Massensterben bedrohen das Meeresleben

Mittwoch, 04 Sep, 2024

Das Mittelmeer, das bereits das am stärksten überfischte Gewässer der Welt ist, befindet sich in einer immer schlimmeren Krise. In diesem Sommer haben die steigenden Meerestemperaturen Rekordwerte erreicht, was zu einem katastrophalen Fischsterben in Italien und Griechenland geführt hat. Im Zuge des Klimawandels verschlimmern diese steigenden Temperaturen die bestehenden Bedrohungen für das Meeresleben und führen zu verheerenden Folgen für das empfindliche Ökosystem der Region. Sea Shepherd kämpft seit langem an vorderster Front gegen die illegale Fischerei, um gefährdete Arten zu schützen. Aber jetzt, mit dem zusätzlichen Druck der klimabedingten Katastrophen, ist die Situation dringender denn je.

Rekordverdächtige Temperaturen

Jüngsten Berichten zufolge haben die Oberflächentemperaturen des Mittelmeers alarmierende neue Höchstwerte erreicht. Mitte August 2024 stieg das Wasser vor der ägyptischen Küste auf rekordverdächtige 31,96 °C, den höchsten jemals gemessenen Wert. Ausserdem kletterte die tägliche Durchschnittstemperatur im Mittelmeer auf 28,9°C und übertraf damit den Rekord von 28,71°C aus dem Jahr 2023. Das Mittelmeer erwärmt sich schneller als der globale Durchschnitt, was zu häufigeren und intensiveren Hitzewellen im Meer führt. Diese Hitzewellen stören das empfindliche Gleichgewicht der Meeresfauna und -flora und wirken sich auf alles aus, von Fischwanderungen bis hin zur Ausbreitung invasiver Arten wie Rotfeuerfische und bestimmter Seeigelarten.

Tragische Folgen des Temperaturanstiegs

- Erstickende Fische in der Toskana -

Ende Juli erlebte die Lagune von Orbetello in der Toskana eine tödliche Hitzewelle, bei der die Wassertemperaturen auf beispiellose 35 °C anstiegen. Dieser dramatische Anstieg führte zu einem raschen Rückgang des Sauerstoffgehalts, so dass innerhalb von nur drei Tagen fast 200 Tonnen Fische erstickten und starben. Trotz der verzweifelten Bemühungen der örtlichen Behörden, kühleres Wasser in die Lagune zu pumpen, konnte die Zerstörung nicht verhindert werden. Der Präsident der Toskana hat inzwischen den Notstand ausgerufen, aber es bleibt unklar, welche Massnahmen ergriffen werden können, um die Fische vor weiteren Temperaturanstiegen zu schützen.

- Fischsterben in Volos, Griechenland -

Auch im griechischen Hafen von Volos kam es letzte Woche zu einem katastrophalen Fischsterben, das auf extreme Wetterbedingungen und den Klimawandel zurückzuführen ist. Nach schweren Überschwemmungen in der Region Thessalien im vergangenen Jahr dehnte sich der Karla-See dramatisch aus, um dann während der diesjährigen Hitzewelle und Dürre drastisch zurückzugehen. Dadurch wurden Süßwasserfische in den Salzwasserhafen von Volos getrieben, wo sie den plötzlichen Wechsel des Salzgehalts nicht überleben konnten. Hunderttausende von verrottenden Fischen bedeckten den Hafen und die umliegende Küste, was zu einem drastischen Rückgang des lokalen Tourismus führte und ernsthafte Bedenken hinsichtlich der allgemeinen Auswirkungen auf das marine Ökosystem der Region aufkommen liess. Bei den Aufräumarbeiten wurden bisher über 270 Tonnen Fisch entfernt, und der griechische Klimaminister hat bis Ende September den Notstand ausgerufen.

Die dringende Notwendigkeit zum Handeln

Valia Stafanoudaki, Direktorin von Sea Shepherd Griechenland, unterstreicht den dringenden Bedarf an sofortigen Massnahmen zum Schutz der Meeresfauna im Mittelmeer. „Niemand kümmert sich um die Fische“, sagt sie und verweist auf die allgemeine Gleichgültigkeit gegenüber der Notlage der Meerestiere inmitten der eskalierenden Klimakrise. „Da die Umwelt in Griechenland bereits durch den Klimawandel und die globale Erwärmung bedroht ist, müssen wir alles tun, um die Fische und andere Meerestiere vor allen Bedrohungen zu schützen, einschliesslich der illegalen Fischerei."

Anfang dieses Jahres hat Sea Shepherd Global in Zusammenarbeit mit der griechischen Umwelt- und Klimaschutzbehörde sein Engagement für die Patrouillen im Meeresnationalpark Alonissos Nördliche Sporaden, einem wichtigen Schutzgebiet für bedrohte Meeresarten, erneuert. Da das Mittelmeer vor immer grösseren ökologischen Herausforderungen steht, sind unsere Kampagnen zur Unterbindung der illegalen, undokumentierten und unregulierten Fischerei (IUU) wichtiger denn je.

Die Zukunft des Meereslebens im Mittelmeer hängt von unseren gemeinsamen Bemühungen ab, den Klimawandel einzudämmen und diese empfindlichen Ökosysteme zu schützen. Von der Verringerung der Treibhausgasemissionen bis zur Durchsetzung strengerer Vorschriften gegen die illegale Fischerei zählt jede Massnahme. Mit der fortschreitenden Erwärmung des Mittelmeers wird die Notwendigkeit, seine reiche biologische Vielfalt zu schützen, nicht nur zu einer regionalen, sondern zu einer globalen Notwendigkeit.

Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, wie wir für den Schutz des Mittelmeers kämpfen, schau dir unsere laufenden Kampagnen in Griechenland und Italien an (Operation Monachus Defense und Operation Siso) und lies unseren jüngsten Artikel über die 5 grössten Bedrohungen des Mittelmeers und wie wir sie bekämpfen können. Jeder Schritt, den wir gemeinsam unternehmen, bringt uns dem Erhalt eines der wichtigsten Meeresökosysteme der Welt einen Schritt näher.

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