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Sechs Supertrawler in der Antarktis fischen in der Nähe des vorgeschlagenen Meeresschutzgebiets nach Krill
Donnerstag, 25 Jan, 2024
Am 20. Januar erreichte die Allankay Penguin Point, die nordwestliche Spitze von Coronation Island, ein besonders geschütztes Gebiet der Antarktis. Dort entdeckte die Besatzung sechs Supertrawler, die mit ihren gewaltigen Netzen nach Krill fischten. Diese kleinen garnelenartigen Krustentiere sind eine wichtige Art im Ökosystem der Antarktis und die Hauptnahrungsquelle für Bartenwale wie Finn- und Buckelwale.
Die Supertrawler – jeder so gross wie zwei olympische Schwimmbecken – wurden dabei gefilmt, wie sie zwischen Eisbergen voller Zügelpinguine mitten durch Hunderte von Krill fressenden Bartenwalen fuhren.
Die Besatzung der Allankay beobachtete einen deutlichen Anstieg der gesichteten Wale im Vergleich zum Jahr 2023, als sie acht Supertrawler dokumentierte, die gefährlich inmitten mehrerer Walschulen fischten. Wissenschaftler der Universität Stanford sind besorgt über die steigende Zahl der Sichtungen. Sie weisen auf einen sich verschärfenden Konflikt hin, da die Walpopulationen, die sich vom kommerziellen Walfang erholen, nun der Konkurrenz einer wachsenden industriellen Krillfischerei ausgesetzt sind. Die Dokumentation des damaligen Vorfalls trug dazu bei, dass die Krill-Fangquote für dieses Jahr nicht erhöht wurde.
„Im Mittelmeer und vor der Atlantikküste wurden Geschwindigkeitsbegrenzungen eingeführt, um das Walsterben durch Schiffskollisionen zu reduzieren. Man muss sich wirklich fragen, warum es ausgerechnet hier, in einem so empfindlichen und gefährdeten Gebiet, kein Gesetz gibt, das Fangschiffe, die so lang sind wie ein 30-stöckiges Gebäude hoch ist, daran hindert, den Walen ihre Hauptnahrungsquelle zu stehlen und dabei ihre Netze mitten durch Riesenschulen von Walen zu ziehen.“
Bart Schulting, Kapitän der Allankay
Coronation Island ist die grösste der Südlichen Orkneyinseln und ein wichtiger Lebensraum für Robben und Seevögel, insbesondere für Zügel- und Adeliepinguine. In den letzten vierzig Jahren ist die Population der Zügelpinguine um bis zu 53 % zurückgegangen. Sie ernähren sich vor allem von Krill.
Um die Pinguine zu schützen, haben Argentinien und Chile ein Meeresschutzgebiet (Marine Protected Area, MPA) für die Gewässer vor der Ostküste von Coronation Island vorgeschlagen, wo die Pinguine nach Krill suchen. Die Pläne für das MPA wurden 2018 der Kommission für die Erhaltung der lebenden Meeresschätze der Antarktis (CCAMLR) vorgelegt, einer internationalen Regulierungsbehörde, die für den Schutz des wertvollen Ökosystems der Antarktis verantwortlich ist. Alle Versuche, Fangverbotszonen einzurichten, wurden jedoch von der Volksrepublik China und der Russischen Föderation blockiert, die beide Mitglieder der CCAMLR sind. Die CCAMLR wird noch in diesem Jahr eine Sondersitzung abhalten, um die Einrichtung neuer MPAs zu diskutieren.
Die Besatzung der Allankay wird nun die Krill-Fangflotte weiter verfolgen und beobachten. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die Auswirkungen der Fischerei auf die Meeresfauna und -flora in den vorgeschlagenen MPAs gelegt. Sea Shepherds wachsame Präsenz blieb auch nicht unbemerkt. Der ukrainische Supertrawler More Sodruzhedtva holte sofort seine Netze ein, als er die Allankay entdeckte, machte dann eine gefährliche Wende und fuhr direkt auf das Sea-Shepherd-Schiff zu, das ein Ausweichmanöver einleiten musste, um eine Kollision zu vermeiden.
Vierzehn Nationen sind an Bord der Allankay vertreten: Deutschland, Australien, Spanien, USA, Tschechien, Südafrika, Belgien, Irland, Kanada, Israel, Frankreich, Großbritannien, die Niederlande und die Schweiz.
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