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"Sie assen Katzen zu Mittag": erschütternde Geschichten von einem der beiden vor der liberianischen Küste festgenommenen Trawler

Montag, 31 Okt, 2022

Ein Kommando der liberianischen Küstenwache, das an Bord des Sea Shepherd Global Schiffs Age of Union stationiert war, hat schwerwiegende Sicherheitsverstösse und furchtbare Lebensbedingungen an Bord von zwei Fischtrawlern vor der Küste Westafrikas festgestellt. Auf einem der Trawler fand die Küstenwache vier Katzen, die als Essen für die Besatzung bestimmt waren. Die Küstenwache setzte beide Trawler fest. 

Die liberianische Küstenwache entert die Guo Ji 831. Foto: Sea Shepherd Global
Die liberianische Küstenwache an Bord der Guo Ji 831. Foto: Sea Shepherd Global
Die liberianische Küstenwache an Bord des festgesetzten Trawlers mit der Age of Union im Hintergrund. Foto: Sea Shepherd Global
Tintenfische an Deck der Guo Ji 831. Foto Manuel Lopez / Sea Shepherd Global.
Age of Union vom Brückenfenster des festgenommenen Trawlers aus. Foto von Sea Shepherd Global.

Am 27. September enterte die liberianische Küstenwache mit Unterstützung von Sea Shepherd Global einen Trawler, der seine Identität nicht über das vorgeschriebene automatische Identifikationssystem (AIS) übermittelte. Neben den Daten zur Identifizierung sendet ein aktives AIS u. a. Angaben über Position und Kurs an andere Schiffe, einschliesslich der Fischereiaufsicht.

An Bord des Schiffs identifizierten die Inspektoren der Küstenwache den Trawler als Guo Ji 831 und stellten schwerwiegende Verstösse gegen die Sicherheit im Seeverkehr und unhaltbare Lebensbedingungen für die Crew fest.

Auch vier Katzen wurden an Bord des Trawlers gefunden. "Es ist nicht ungewöhnlich, dass ein Schiff eine Schiffskatze hat, die Ratten an Bord fängt. Aber mir wurde klar gemacht, dass diese vier für den menschlichen Verzehr bestimmt waren, um Abwechslung in das tägliche Essen von Fischabfällen zu bringen, also von Meerestieren, die der Fischereikapitän für unverkäuflich hielt. Sie assen Katzen zum Mittagessen. Es war ein kleines Schiff des Grauens", sagte Peter Hammerstedt, Kampagnendirektor von Sea Shepherd Global.

"Die Lebensbedingungen der liberianischen Besatzung waren entsetzlich. Die Crew war gezwungen, auf verschmutzten Matratzen oder auf platt gedrückten Pappkartons zu schlafen, auf denen es von Kakerlaken wimmelte, während die ausländischen Offiziere bequeme Betten hatten. Die Wände waren mit nassem Schimmel überzogen und Wasser lief durch undichte Bullaugen in die Schlafräume der Besatzung."

Captain Peter Hammarstedt, Kampagnendirektor Sea Shepherd Global
Liberianische Küstenwache mit der Age of Union im Hintergrund. Foto von Sea Shepherd Global.
Kochbereich der Crew an Bord der Guo Ji 831. Foto von Manuel Lopez / Sea Shepherd Global.
Hygienische Zustände an Bord des festgesetzten Trawlers. Foto von Sea Shepherd Global.
Ein sehr junger Tintenfisch im Schleppnetz der Guo Ji 831. Foto von Manuel Lopez / Sea Shepherd Global.

Die Guo Ji 831 wurde wegen Verstosses gegen die Sicherheit im Seeverkehr und wegen elektronischen Identitätsbetrugs festgesetzt.

Am 10. September setzte die liberianische Küstenwache bereits einen anderen Trawler wegen ähnlicher Vergehen fest, nachdem er unter dem Verdacht der Übermittlung einer falschen elektronischen Identität geentert worden war. Identitätsbetrug ist eine gängige Praxis, um die Strafverfolgungsbehörden in die Irre zu führen und illegale Fischerei zu verbergen.

Obwohl der Name Guo Ji 829 auf dem Rumpf stand, übermittelte der Trawler seinen Namen als Zhe Dond Yu 83032 mit dem AIS. Ein Schiff namens Zhe Dond Yu 83032 existiert jedoch nicht.

Bei der Inspektion stellte die liberianische Küstenwache fest, dass das Schiff mit unzureichenden und beschädigten Rettungsmitteln ausgestattet war, von fehlenden Feuerlöschschläuchen bis zu unbrauchbaren Feuerlöschern. Das Schiff wurde festgesetzt.

Die Age of Union arbeitete letztes Jahr mit der liberianischen Küstenwache zusammen, um zwölf Menschen zu retten, nachdem ihre Fähre gesunken war. Viele Passagiere, darunter auch Kinder, starben, weil die Niko Ivanka keine Rettungsmittel für alle Personen mitführte.

„Die Leute meiner Küstenwache haben die Folgen von Schiffen, die gegen den Schiffssicherheitsvertrag verstossen, hautnah miterlebt, als sie letztes Jahr zwölf Menschen von einer sinkenden Fähre retten mussten. Die liberianische Küstenwache kann und wird nicht hinnehmen, dass Schiffe in liberianischen Gewässern operieren und dabei den Profit über die Sicherheit stellen.”

Liberias Verteidigungsminister, Generalmajor a.D. Daniel Ziankahn
Die festgesetzte Guo Ji 831 im Hafen von Monrovia. Foto von Sea Shepherd Global.

Über Operation Sola Stella 

Seit 2017 arbeitet Sea Shepherd Global mit der liberianischen Küstenwache zusammen. Durch gemeinsame Seepatrouillen unter der Leitung von Liberias Verteidigungsminister, Generalmajor a.D. Daniel Ziankahn, soll die illegale, unregulierte und undokumentierte Fischerei (IUU-Fischerei) bekämpft werden. Bislang wurden 21 Schiffe wegen illegaler Fischerei und anderer Vergehen festgesetzt.

Am 11. Februar 2019 verlieh der liberianische Präsident Dr. George Manneh Weah Sea Shepherd Global den Distinguished Service Order (DSO) als Anerkennung für den Erfolg der Operation Sola Stella. Der DSO ist die höchste militärische Auszeichnung, die vom Verteidigungsministerium Liberias für aussergewöhnliche Verdienste für die Republik Liberia verliehen wird.

Zur Kampagnenseite von Operation Sola Stella

Age of Union mit der festgesetzten Guo Ji 829. Foto von Sea Shepherd Global.
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