Leider ist Geschlechterdiskriminierung auch in der Seefahrt weit verbreitet. Laut der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation repräsentieren Frauen heute weltweit nur 1,2 % der Arbeitskräfte auf See. In dieser von Männern dominierten Branche stehen Frauen in ganz Afrika vor erheblichen Hürden beim Erwerb der für die beruflichen Qualifikationen notwendigen Erfahrung auf See. Personalvermittlungsagenturen in Westafrika existieren entweder nicht oder können nicht mit den Agenturen in Indonesien und den Philippinen konkurrieren, wo das Rekrutierungssystem besser entwickelt ist. Auch der Erhalt eines Visums oder die Finanzierung der Reisen ist schwierig.

Die Lloyd’s Register Foundation ist eine unabhängige globale Wohltätigkeitsorganisation, die Forschung, Innovation und Bildung unterstützt, um die Welt sicherer zu machen. Ihre Mission besteht darin, das beste Wissen und die besten Erkenntnisse zu nutzen, um der globalen Gemeinschaft zu helfen, sich auf die dringendsten Sicherheits- und Risikoprobleme der Welt zu konzentrieren. Ihr Programm für kleine Finanzhilfen gewährt Organisationen bis zu 10.000 £ (ca. 11.500 €), um Partnerschaften zu initiieren oder aufzubauen und Ideen durch Pilotstudien, Projekte und Aktivitäten in den strategischen Schwerpunktbereichen der Stiftung zu erproben.

Die Zuwendung der Stiftung wird die Flüge, die Reiseversicherung und die monatliche Unterstützung für vier Kadettinnen abdecken, die sich unserer Besatzung an Bord der Kampagnen gegen illegalen Fischfang in Afrika anschliessen werden. Jede von ihnen wird jeweils einem erfahrenen Ersten Maschinisten oder Brückenoffizier zugeteilt, damit sie ihr Logbuch vervollständigen und so das Befähigungszeugnis erlangen können, das für vollständig qualifizierte Seeleute erforderlich ist.

Wir sind entschlossen, unterrepräsentierten Gruppen professionelle Erfahrungen auf See zu vermitteln, indem wir die höchsten Industriestandards in Bezug auf Sicherheit, Wohlergehen und Ausbildung der Besatzung an Bord einhalten.

„Sea Shepherd Global ist stolz auf seine vierjährige Zusammenarbeit mit weiblichen Seeleuten rund um den afrikanischen Kontinent, um den Meeresschutz zu fördern und gleichzeitig die Karrieren einiger der weltweit am wenigsten vertretenen Seeleute im maritimen Bereich zu fördern“, sagte Captain Peter Hammarstedt, Sea Shepherd Globals Director of Campaigns. „Die Initiative ist das Ergebnis von Verbindungen, die zwischen Sea Shepherd Global und African Women in Maritime (WiMA) während des Africa Blue Economy Forum entstanden sind, das von Frau Leila Ben Hassen in Tunesien im Jahr 2019 organisiert wurde. Die weitere Entwicklung und Ausweitung der Initiative sind nun dank der grosszügigen Unterstützung der Lloyd’s Register Foundation möglich.“

"Im Crewing-Department von Sea Shepherd Global setzen wir uns dafür ein, die Geschlechterbarrieren in der maritimen Welt abzubauen. Diese Partnerschaft mit der Lloyd's Register Foundation spiegelt dieses Engagement wider", sagte Bea Agüera, Crew-Koordinatorin von Sea Shepherd Global.

Dank der grosszügigen Unterstützung der Lloyd’s Register Foundation können wir die Förderung der Geschlechtergleichheit im maritimen Sektor fortsetzen und konkrete Verbesserungen im Leben vieler Frauen bewirken. Unsere Mission geht über den blossen Schutz der Ozeane hinaus; es geht darum, die Frauen zu stärken, die sie befahren. Gemeinsam arbeiten wir an einer Zukunft, in der das Geschlecht keine Barriere mehr darstellt und Chancengleichheit auf See zur Norm wird.

„Regierungen, Regulierungsbehörden und der private Sektor müssen gemeinsam daran arbeiten, die Eintrittsbarrieren in das maritime System abzubauen, die Vielfalt zu erhöhen und den gerechten Übergang für alle demografischen Gruppen in der Ozeanwirtschaft zu unterstützen. Ich freue mich über die erste Zusammenarbeit der Lloyd’s Register Foundation mit Sea Shepherd Global und bin gespannt darauf, wie unsere Förderung einen echten Unterschied für die Seefahrerinnen in Afrika bewirken wird“, sagte Olivia Swift, Senior Programme Manager bei der Stiftung.

Neben den Frauen, die direkt von dieser Initiative betroffen sind, profitiert Sea Shepherd davon, lokal ausgebildete Kadetten an Bord zu haben, die aus erster Hand Erfahrungen mit Meeresschutzmaßnahmen zur Bekämpfung der illegalen, unregulierten und undokumentierten Fischerei (IUU-Fischerei) haben.

Die Finanzierung von der Lloyd’s Register Foundation wird es Sea Shepherd außerdem ermöglichen, zukünftige Kooperationen mit Gruppen wie Women in Marine Africa, Women in Marine East and South Africa und der Female Seafarers Association of Nigeria zu entwickeln. Wir hoffen, dass die Erweiterung dieses Programms auch Möglichkeiten für ehemalige Kadettinnen schaffen wird, neue Kadettinnen aus ihren Heimatländern zu betreuen.

Seit 2016 arbeitet Sea Shepherd Global in Partnerschaft mit den Regierungen von Gabun, Liberia, Sierra Leone, São Tomé und Príncipe, Tansania, Benin, Namibia und Gambia zusammen, um IUU-Fischerei zu bekämpfen. Den afrikanischen Küsten- und Inselstaaten werden zivile Hochseepatrouillenboote zur Verfügung gestellt, mit denen die Behörden Fischereivorschriften und Naturschutzgesetze in ihren Hoheitsgewässern durchsetzen können. Bis heute haben diese einzigartigen Partnerschaften zur Festsetzung von 86 Schiffen wegen illegaler Fischerei und anderer Fischereivergehen geführt.