Eine Flotte von mehr als 300 chinesischen Fangschiffen erregte 2020 in den internationalen Medien grosse Aufmerksamkeit. Sie fischten in der Nähe der Grenze zu Ecuadors Hoheitsgewässern, zu denen auch das Galapagos-Meeresschutzgebiet gehört, wodurch der Verdacht auf illegale, undokumentierte und unregulierte Fischerei (IUU-Fischerei) aufkam.
Ziel der Fangflotte war der Humboldt-Kalmar, eine Art, deren Schutzstatus mangels ausreichender Informationen über Vorkommen und Bestandssituation von der Weltnaturschutzunion (IUCN) in der Kategorie „ungenügende Datengrundlage“ aufgenommen wurde. Der Humboldt-Kalmar ist für viele Arten eine wichtige Nahrungsgrundlage, darunter der vom Aussterben bedrohte Hammerhai und der Galapagos-Seebär.
Im Laufe der letzten Jahrzehnte hat sich die chinesische Fernfischereiflotte zur grössten der Welt entwickelt und steht an erster Stelle, was die Häufigkeit der illegalen Fischerei nach Fischereiländern angeht. Die Konzentration auf den Tintenfischfang ist ein neueres Phänomen, das durch den Rückgang der Flossenfischarten entstanden ist. Wenn Spitzenprädatoren wie Haie und Thunfische aus einem Ökosystem verschwinden, greifen Fischereibetreiber auf Arten zurück, die früher weniger lukrativ waren, was als „Das Nahrungsnetz von gross nach klein abfischen“ bekannt ist.
Global Fishing Watch, eine internationale Non-Profit-Organisation, die internationale Entwicklungen in der Fischerei beobachtet, weist seit mehreren Jahren auf Missstände bei den Schiffsverfolgungssystemen chinesischer Tintenfisch-Fangschiffe hin. Darunter Schiffe, die gleichzeitig mehrere elektronische Identitäten verwenden, mehrere Schiffe, die sich eine Identität teilen, und die mutmassliche Manipulation von bordeigenen Sende- und Empfangsgeräten zur Übermittlung falscher Positionen.
Da es nicht möglich ist, die wahre Identität dieser Schiffe zu bestätigen, ohne sie vor Ort zu prüfen und zu untersuchen, brach die Ocean Warrior am 13. Juli von Callao, Peru, auf, um die berüchtigte chinesische Tintenfisch-Fangflotte aufzuspüren und zu überführen.